Bayerns sportlichste Schule - BLSV ehrt die Waldmünchner Schüler in Augsburg
Bayerns sportlichste Schule
Ehrung In der Kategorie 50 bis 100 Schüler schaffte niemand mehr Sportabzeichen als die Realschule: Traumquote lag bei 93,4 Prozent.
Wir sind top! An der Realschule Waldmünchen schafften 93,4 Prozent der Schüler im vergangenen Jahr das Sportabzeichen. Und damit einen Wert, der bayernweit an einer kleinen Einrichtung nicht überboten wurde. Mit den Jugendlichen, die für die Fahrt nach Augsburg ausgesucht wurden, freute sich Realschulrektor Josef Mühlbauer (rechts), links die Sportlehrer Heinrich Gmach und Thomas Kreuzer. Foto: Schoplocher
Von Petra Schoplocher
Waldmünchen/Augsburg. Dieser Montag wird in die Geschichte der Realschule Waldmünchen eingehen: Während elf Mädchen in Augsburg den Preis für den Landesssieg im Sportabzeichenwettbewerb entgegennehmen durften, machten die Jungs das Bezirksfinale Fußball klar - was für eine sportliche Schule!
In gewisser Weise sogar Bayerns sportlichste. Denn in der Kategorie 50 bis 100 Schüler schaffte landesweit keine andere Einrichtung bei bestandenen Sportabzeichen eine Quote von 93,4 Prozent - in Zahlen: 57 Jugendliche legten das Sportabzeichen ab.
Da die Preisgekrönten nur etwa zehn Schüler zur Ehrung nach Ausburg schicken durften, mussten die Sportlehrer Heinrich Gmach, Thomas Kreuzer und Anja Kiefl eine schwierige Wahl treffen. Die dann aber - dem sportlichen Erfolg der Fußball-Schulmannschaft sei Dank - vereinfacht wurde. Denn zeitlich fand der Regionalentscheid statt, den die Waldmünchener dann prompt auch gewonnen haben. So durften die Mädchen, die das Abzeichen in Gold geschafft hatten, mit Heinrich Gmach die Reise nach Augsburg antreten. Dass der Schultag da dann mal von 6.45 bis 17.30 Uhr dauerte, “war nicht schlimm”.
Auftritt im Dirndl “Das war schon aufregend”, berichten Magdalena und Christina stellvertretend für die anderen am Tag danach, während die Jungs keinen Hehl daraus machen, dass ihnen der Kick auf dem Rasen lieber war als der Festakt in der Handwerkskammer. Dort waren die Waldmünchenerinnen im Dirndl erschienen, eine Idee von Thomas Kreuzer, “dem feierlichen Anlass gemäß.” Gut zehn Minuten, schätzt Heinrich Gmach, stand die “kleine” Realschule ganz allein auf der Bühne im Mittelpunkt. “Das war schon ein schönes Gefühl”, erzählt Gmach, der in der Auszeichnung mehr sieht als die Momente vor großem Publikum in Augsburg. “Die Schüler haben erfahren, was man gemeinsam alles schaffen kann.” Der Sportlehrer freut sich: “Schön, dass der Eifer der Kinder belohnt wurde.”
Nahezu alle waren mit Ehrgeiz dabei, manche stellten sich den Prüfungen wieder und wieder, bis der fehlende Zentimeter erreicht oder die Zeit um die letzte Sekunde gedrückt wurde, berichten die Lehrer. Beide finden, dass bei manchen die Aussicht auf ein Sportabzeichen mehr motiviere als die Note. “Für die Kinder ist das noch was.” Josef Mühlbauer ist zudem immer noch beeindruckt von der Gruppendynamik, die sich während der Sportabzeichen-Wochen entwickelt hatte, eine Art “positiver Sog”.
Sport wurde und wird vom ersten Schultag der “Rea” an großgeschrieben. So setzte Mühlbauer von Beginn an einen Großteil der zur Verfügung stehenden freiwilligen Stunden im Sportsektor ein, mittlerweile gibt es Fuß- und Floorball, Inlineskaten und Wintersport, bald kommt Mountainbiken hinzu. Da wird der Chef sogar persönlich dabei sein, weiß er doch als bekennender Radfahrer und früherer Fußballer, wie der Sport eine wesentliche Bereicherung für einen selbst sein kann. Auch die Schüler werden psychisch wachsen, ist er sich sicher.
“Es geht uns nicht um den Spitzenbereich, sondern um ein vielfältiges Angebot”, erklärt Mühlbauer, dem die Mission Sportabzeichen schon allein deshalb ein Anliegen ist, weil die Leistungsfähigkeit in so vielen Bereichen von Ausdauer bis Koordination verbessert wird. Der Fortbestand der verschiedenen Wahlfächer ist seiner Meinung nach weitgehend gesichert, wächst doch mit der Schule - aktuell läuft die Anmeldung - auch das Stundenbudget. “Ohne das Engagement der Lehrkräfte könnten wir den Schülern aber nicht so viel Auswahl bieten”, rückt er zurecht. Wie sicher auch der Landessieg nicht möglich gewesen wäre ohne sie oder die guten Rahmenbedingungen mit “top” Sportanlagen und AquaFit vor der Tür.
Riesige Freude Der Anmeldung für das kommende Schuljahr galt auch Mühlbauers erster Gedanke, als die Einladung zur Preisverleihung ins Haus flatterte - terminiert just für den ersten Anmeldetag. “Da kann ich nicht weg”, erklärt der Schulleiter, dass er schweren Herzens auf die Veranstaltung verzichtet hat. Der zweite Gedanke ließ nicht lange auf sich warten. “Das war riesige Freude”, berichtet Josef Mühlbauer, dem sofort klar war, dass ein Wiederholungserfolg sehr schwer wird.
Wie die 300 Euro eingesetzt werden, wissen Sportlehrer und Schulleiter noch nicht. Aber “irgendetwas Besonderes” sollte schon dabei sein, vielleicht etwas für die bewegte Pause, damit auch alle etwas davon haben, überlegt Thomas Kreuzer laut. Schließlich ist der Landessieg ein Sieg aller für alle.
Auftritt im Dirndl: Die Mädchen der Realschule Waldmünchen sind nicht nur sportlich, sondern auch optisch ein Aushängeschild. Foto: Realschule